Das Buch vom 19.4.2005
Es gibt wenige Männer, denen ich zutraue eine geniale Frau geheiratet zu haben. Er aber schreibt zusätzlich über sie, und ich glaube plötzlich wieder an alles, woran ich glauben wollte (darunter auch an die eklige Gönnerhaftigkeit): Zwei Hauptgesinnungen waren es, die Veza im Widerstreit gegen ihre Schwermut am Leben erhielten: die eine war ein Glaube an die Dichter, so, als wären es eigentlich diese, die die Welt immer neu erschafften, als müsste die Welt verdorren, sobald es keine Dichter mehr gäbe. Die andere war die unerschöpfliche Bewunderung für alles, was eine Frau vorstellen kann, wenn sei es verdient, eine zu sein.
Veza Canetti, Die gelbe Strasse
zeitgenossen - 19. Apr, 22:33