Tagebuch

Das Buch vom 14.02.2005



Zugleich weiss er, dass er solange frei ist, wie er die Anordnung weder befolgt noch sich ihr widersetzt hat. Er ist auch noch frei, während er sich in der schlimmsten Nacht darauf vorbereitet, sie zu befolgen. Und darum ist es die schlimmste Nacht.
Weil sie die Möglichkeit der Wahl enthält. Die Anordung zu befolgen oder nicht. In beiden Fällen erwartet ihn der Tod, nicht der sichere, denn man transportiert ihn nicht unmittelbar zur Hinrichtung ab, sondern ledliglich in der Absicht, ihn umzubringen. Und das macht seine Wahl unwirklich, unmöglich.


Alexander Tisma: DIe Schule der Gottlosigkeit

Das Buch vom 03.02.2005



Ob ich posthum noch letzte Worte sagen will? Eigentlich nicht. Zu meiner Enttäuschung habe ich feststellen müssen, dass der Tod tatsächlich bloss der verdrängte Name für ein sprachliches Dilemma ist, und am liebsten würde ich im Grunde mein Geld zurückverlangen - wie Du, Leser, vielleicht auch, wenn Du nun dieses boshafte und betrügerische und bedeutungslose Buch zuklappst.
Gilbert Adair: Der Tod des Autors

Das Buch vom 30.01.2005



In diese Bücher, die in der Klasse rumgegeben wurden, und man musste sich eintragen, mit Lieblingssport und -farbe, schrieb ich bei "mein Vorbild" "niemand" und meine Mutter war dann immer beleidigt, weil alle anderen Kinder ihre Eltern an diese Stelle setzten, ich aber dachte im Stillen an ihn, eine Liebe, die mich nie aufgegeben hat:


Sherlock Holmes war ein Mensch, der sich selten um der Bewegung willen Bewegung machte. , er betrachtete zweckfreie körperliche Betätigung als Energieverschwendung, und er rührte sich selten, ausser wenn es irgendeinem beruflichen Ziel diente. Dann war er absolut ausdauernd und unermüdlich. (...) Bis auf den gelegentlichen Gebrauch von Kokain hatte er keiner Laster, und er nahm seine Zuflucht zu der Droge nur aus Protest gegen die Monotonie des Daseins, wenn die Fälle rar und die Zeitungen uninteressant waren.


Sir Arthur Conan Doyle: Die Memoiren des Sherlock Holmens

Das Buch vom 17.01.2005



Unglaublich scheisse. Zum Glück habe ich unterdessen gelernt, rechtzeitig aufzuhören. (Alle, die mich kennen, wissen, dass ich lüge.)


Andreas A. Noll:www.nur-unter-16.com

Das Buch vom 12.01.2005



12.4., 17.4., 21.5.: Unbegründete Verspätung.
3.6.: Unwohlsein in der Vorstandssitzung, kann seine Notizen nicht lesen, Vorwand Migräne und Sehstörung.
4.7.: Verschanzt sich den ganzen Vormittag in seinem Büro, geht nicht ans Telephon. Wassergeräusche (?).


François Emmanuel: Der Wert des Menschen

Das Buch vom 11.01.2005



Ich könnte auch anders sagt das Glück in meinen Träumen Madame ist die Gretchenfrage ganz banal: Wie hältst Dus mit dem der Du bist? Wie hältst Dus aus? Ich bins gewesen Madame. Ich nehme die Schuld auf mich und dann ist alles gut. Müsste doch oder nicht? Ich habs getan und ich habs gewollt. Nur im Ungewollten wird der Mensch lächerlich vor sich selbst haben sie selber gesagt Madame und das ist die einzige Schuld. Mit einem Schlag den Willen gebrochen den eigenen Madame vor allem den eigenen und höflich geworden ein Nichts im Gemeinsinn der anderen ich weiss. Ich wollte was ich haben durfte so ein Glück Madame. Bloss die Opfer stellen sich tot zum eigenen Trost dass sie nichts getan und nichts gewollt und nichts gewesen.

Ueli Zingg: Tango. Eine Liebesgeschichte

Das Buch vom 09.01.2005



Ich weine bei der letzten Seite, ich habe Dich verbraucht, nichts hat sich verändert, doch hab ich nun weniger Zeit. Und Du, der Du mich tötetest, lebst einfach weiter ohne mich. Ich hasse gute Bücher.

Matt Ruff: Set this House in Order. A Romance of souls

Das Buch vom 06.01.2005



Ich habe einen holländischen Freund. Einmal war ihm seine Katze entlaufen. Kurz darauf wurde sie ihm wieder zurück gebracht, weil sie ein Adressschildchen trug. Der Finder hatte meinen Freund sofort angerufen. Ich war sehr gerührt und erzählte die Geschichte einem chinesischen Mädchen, das seit mehreren Jahren im Ausland lebt. Sie starrte mich lange an und fragte mich: "Was soll das denn? Bist Du etwa ein Katzenfreund?".


Duo Duo: Der Mann im Käfig. China, wie es wirklich ist.

Das Buch vom 03.1.2005



Es war subtiler und undefinierbarer als die Angst; es war die Lähmung, die Betäubung der Entschlusskraft, des Verstandes, des freien Willens.


Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks

Das Buch vom 18.12.2004



Was man nicht alles tut, nur weil man Strassennamen wiedererkennen will.

Akermann, Erika: Am Fusse des Rosenbergs

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