Ich liebe Wetten, ich liebe Pferde, aber das letzte Mal ist schon drei oder vier Jahre her, wir waren in
San Diego und übernachteten auf einer Couch und in der Nacht kamen immer die Katzen und erstickten uns fast, aber es war es wert, denn wir wählten die Pferde aufgrund ihrer Namen aus.
zeitgenossen - 2. Nov, 16:02
Jedesmal, wenn ein Kind umfiel, besonders, wenn es sich ein Bein brach, jedesmal, wenn der Butler über den Kopf stolperte, als ich Sherlock Homes spielte und die Leiche in meinen Armen lag, aber die Leiche hat angefangen, jedesmal, bevor ich aus dem Klassenzimmer flog, als Tom Cruise durch die Strassen rannte, an jeder mündlichen Prüfung, oder kurz danach, jedesmal, wenn jemand starb, schon lange aber lächle ich nur noch an den passenden Stellen, mein Vater sagte, der Glockenklang sei dadurch verloren gegangen und dann war er tot. Man könnte meinen, aber es war nicht sehr hilfreich.
zeitgenossen - 1. Nov, 18:34
Ich erzähle so, wie ich neben Büchern gehe, um den nächsten Buchstaben zu suchen und dann einfach wieder am Ausgang lande, der doch vorhin noch Eingang hiess und dann sagt sie, die Begleiter Deines Weges sind ja auch nur Rost und Taubenscheisse, und dann sage ich, nein, ich habe in der Garage geparkt, und wir wissen, was es heisst, sich missverstehen zu wollen.
zeitgenossen - 1. Nov, 11:43
Erster Teil: 5,7, weil ich mir
vorgenommen hatte, normal zu sein, ich werde also nichts lernen, so tun, als wisse ich alles (merke: es ist egal, es ist egal, es ist egal, wurst, nada, irrelevant, einerlei, dass Du nicht alles weisst) und dabei nicht schwitzen, wieso ist mir das nicht schon früher in den Sinn gekommen?
zeitgenossen - 28. Okt, 19:10
Und ja, ich hab die Tasche auch noch in gross. Und ja, ich suche gerade meine Schlüssel.
Via
Frau Kalt
zeitgenossen - 28. Okt, 12:56
Weihnachten. Ich fahre das ganze Jahr mit Winterreifen, weil ich vor drei Jahren meine Sommerreifen in der Autogarage lagern liess, und die dann behaupteten, ich hätte einen Schein erhalten, den ich dann im Frühjahr zu zeigen hätte, um meine Reifen zu bekommen, und ich sagte, das stimmt nicht, und als sie fragten, was waren denn das für Reifen, da sagte ich, runde, schwarze, aber nur, weil ich dachte, dann hättens Mitleid mit der armen blöden Frau und danach schämte ich mich zehn Tage, weil damit darf man nicht spielen, bis ich dann mit dem Absatz in einem Gulli stecken blieb und laut sagte, das ist ja wie im Film und eine Frau angerannt kam und mir weiterhalf, aber ich wollte dann doch nicht der Dramatik wegen lesbisch werden.
Wenn ich ans Geländer gekrampft den kleinen steilen Weg vom Briefkasten zum Parkplatz schleudere, weil meine Vermieterin nie salzt, sie sagt, der Tiere wegen, aber sie ist einfach nur zu geizig, und ich werde auch dieses Jahr versuchen, ihr mit der Geschichte von der Haftpflicht Angst zu machen, ich könnte ja selbst Salz streuen, aber ich glaube, das ist verboten, wegen der Tiere, und dann endlich dem Auto zutorkle, das ich dann nicht öffnen kann, weil die Schlösser immer einfrieren und ich dann so dastehe, weil ich den Entfroster immer vergesse und deshalb im Briefkasten deponiert habe, wenn's gut geht, die weiteren Male im Handschufach, dann kommt auch keiner vorbei und rettet mich, und irgendwie verstört mich das jedes Mal.
zeitgenossen - 27. Okt, 15:12
Niemandem machte es etwas aus zu lügen, denn die Sprache drückte sowieso nicht mehr aus, was die Menschen dachten, und Worte wurden sowieso nicht mehr ernst genommen.
Chang, Jung: Wilde Schwäne. Geschichte einer Familie. Drei Frauen in China von der Kaiserzeit bis heute.
zeitgenossen - 27. Okt, 12:58